
Lieferservice anbieten: Lohnt sich das?
Was Du beachten solltest, wenn Du Speisen und Getränke an Deine Gäste liefern möchtest
Viele Restaurants, Hotels, Cafés und Bars suchen nach Möglichkeiten, wie sie mit ihrem gastronomischen Betrieb zusätzlichen Umsatz erwirtschaften können – ein Liefer- und Take-away-Service sind dafür die naheliegendste Option.
Aber: Lohnt sich ein Lieferservice überhaupt? Was gilt es zu beachten? Für welche Konzepte eignet sich das Liefern und für welche nicht?
In diesem Beitrag haben wir einige Aspekte zum Thema Lieferservice in der Gastronomie zusammengetragen und möchten Dir Denkanstöße geben, was Du beim Einrichten eines Lieferservices beachten solltest und welche Alternativen es gibt, um Einnahmen zu generieren.
Tipp #1:
Was Du beim Einrichten eines Lieferservices beachten solltest
Bietest Du bereits einen Lieferservice an, den Du optimieren möchtest – oder möchtest Du den Service neu einführen? Grundsätzlich solltest Du Dir bewusst darüber sein, dass das Liefergeschäft einen eigenen Prozess braucht.
Prüfe, welche Ressourcen Du bereitstellen kannst
Oft werden die Lieferbestellungen einfach mit bearbeitet und kaum ein Unterschied zwischen Innen- und Außenverkauf gemacht. Doch der ist wichtig, denn bei Lieferungen spielt die Logistik eine entscheidende Rolle. Das Außer-Haus-Geschäft bildet einen komplett eigenen Kreislauf in Deiner Gastronomie.
Der Restaurantbetrieb ist in der Regel durch die vorhandenen Sitzplätze limitiert und durch eingegangene Reservierungen bis zu einem gewissen Maße planbar. Das Außer-Haus-Geschäft kann dagegen viel stärker skalieren und aus wirtschaftlicher Sicht eine riesige Chance für den Betrieb bieten: Zusätzliche Bestellungen sind möglich, die unabhängig von den Sitzplätzen im Restaurant sind und die Küche im Idealfall sinnvoll auslasten können. Hier setzen Deine Ressourcen in der Küche und gegebenenfalls im Bereich der Auslieferung die Grenzen.
Wir empfehlen Dir, für die Lieferung einen eigenen Ablauf in Deinem Betrieb zu etablieren – von der Speisenentwicklung über die Bewerbung und Bestellmöglichkeiten bis zur Auslieferung.
Bewirtung vor Ort, Take-away & Lieferservice – So meisterst Du den parallelen Betrieb
Damit der Service nicht leidet und die Kundinnen und Kunden weder vor Ort noch zu Hause zu lange auf ihr Essen warten müssen, solltest Du vorab ein genaues Konzept erarbeiten, Deine Ressourcen prüfen und interne Abläufe optimieren.
Kläre im Team die Verantwortlichkeiten und schule Deine Mitarbeitenden im Umgang mit modernen Softwarelösungen, mit denen sie Liefer- oder Abholbestellungen abwickeln können. Bedenke bei der Konzeption auch Aspekte wie Deinen möglichen Lieferradius, Mindestbestellwerte sowie die Auslastung.

Tipp #2:
Schöpfe Stoßzeiten & Deine Umsatzchancen voll aus
Im Außer-Haus-Geschäft zeichnen sich klare Stoßzeiten ab – so gehen meist abends zwischen 17 und 20 Uhr sowie am Wochenende von Freitag bis Sonntag besonders viele Bestellungen ein. Liegt Dein Restaurant in der Nähe von vielen Büros, kannst Du auch zur Mittagszeit mit erhöhter Nachfrage rechnen. Auch beim Vor-Ort-Geschäft kennst Du Deine Spitzenzeiten und weißt um die Auslastung Deiner Kapazitäten.
Durch eine gezielte Planung Deiner Öffnungs- und Lieferzeiten kannst Du Deine Auslastung und das Bestellaufkommen bestmöglich steuern, um zum einen von den Stoßzeiten zu profitieren und zum anderen Deinen Betrieb nicht zu überlasten. Definiere am Anfang feste Bestellzeiten, die für das Team machbar sind. Teste die Resonanz Deiner Gäste und stelle Deine Abläufe auf die Probe, um für die Zukunft zu lernen. Haben sich die Prozesse eingespielt, kannst Du Deine Lieferzeiten nach Bedarf erweitern.
Dank Gastronovi konnten wir kurzfristig und sehr erfolgreich auf ein Geschäftsmodell mit Abholung und Lieferung umstellen.
Alexander Rüdiger
Bedenke auch die räumliche Situation
Die vorhandenen Kapazitäten müssen gründlich geprüft werden – sowohl räumlich (Lagerfläche, Größe der Küche etc.) als auch personell (Wie viele Bestellungen kannst Du mit Deinem vorhandenen Personal bearbeiten und ausliefern?).
Auch die Situation im Betrieb sollte bei der Kombination der beiden Geschäftszweige nicht außer Acht gelassen werden – denn Deine Gäste vor Ort sollten natürlich nicht durch hinein- und herauslaufende Fahrerinnen und Fahrer oder Take-away-Gäste gestört werden. Richte – sofern es Deine Räumlichkeiten zulassen – einen Bereich für den Liefer- und Abholdienst ein, der den Restaurantbetrieb vor Ort nicht stört und für Deine Mitarbeitenden einen reibungslosen Ablauf gewährleistet.
Tipp #3:
Passt das Liefergeschäft zu meinem Konzept?
Nicht jedes gastronomische Konzept eignet sich, um auch einen Lieferservice anzubieten. Oder genauer gesagt: Nicht alle Speisen sind lieferfähig. Bei klassischen Lieferservice-Produkten wie der allseits beliebten Pizza kann während der Fahrt nicht viel schiefgehen – maximal verrutscht der Belag etwas, wenn der Fahrer zu sehr in die Kurve geht. Doch viele andere Speisen sind weniger gut lieferfähig.
Deswegen solltest Du bei der Auswahl Deines Angebotes zur Lieferung auf die Speisen Folgendes beachten:
- Einfach zu verpacken und zu transportieren – die Speisen sollten unterwegs nicht auseinanderfallen können.
- Auch nach Entnahme aus der Verpackung gut aussehen – das Auge isst mit und auch in gelieferter Form sollten Deine Gerichte appetitlich sein.
- Wärme speichern beziehungsweise nicht benötigen – je nach Route, Entfernung oder Verkehr sollte das Gericht idealerweise bis zu 20 Minuten problemlos warmgehalten werden können.
- Und ganz wichtig: Die Speisen müssen auch nach der Aufbewahrung in Transportbehältern und der Lieferung so gut schmecken wie bei Dir vor Ort!
Allgemein lohnt es sich, zu überlegen, ob Du spezielle Liefer-Varianten der Speisen kreierst, um die oben genannten Kriterien bestmöglich umzusetzen. Stelle Deine bisherige Speisekarte auf den Prüfstand. Welche Vielfalt an verschiedenen Gerichten kann das Küchenteam gut händeln? Wie kannst Du Deinen Einkauf optimieren, um nicht nur die richtigen Bestellmengen zu planen, sondern auch Lebensmittelabfälle möglichst gering zu halten? Erstelle am besten eine eigene Speisekarte für die Lieferung und Abholung.
Tipp: Mit Gastronovi kannst Du per Drag and Drop eigene Speisekarten für die Lieferung oder die Abholung anlegen und für die entsprechenden Optionen freischalten. Darüber hinaus kannst Du auf Wunsch Gültigkeiten voreinstellen, sodass Du beispielsweise auch für die Lieferung eine wechselnde Wochenkarte anbieten kannst.

Tipp #4:
Welche Ausstattung benötige ich?
Um einen Lieferservice anbieten zu können, solltest Du Dir über die zusätzliche Ausstattung Gedanken machen – und welche Kosten damit verbunden sind. Die größten Posten sind hierbei sicherlich ein Fahrzeug, hochwertige Transportboxen sowie Fahrerinnen und Fahrer.
Du brauchst mindestens ein Lieferfahrzeug. Solltest Du Dich für ein Auto oder einen Roller entscheiden, sind bei der Kalkulation neben den Anschaffungskosten, auch die laufenden Kosten für Steuern, Versicherung und das Tanken bzw. Laden einzurechnen. Für kürzere Distanzen ist ansonsten ein Fahrrad oder E-Bike bestens geeignet. Es ist umweltschonend, platzsparend beim Parken und das Verkehrsmittel der Wahl, solange keine großen Lieferungen nötig sind. Und nicht zuletzt: Wenn Du nicht alles selbst zubereiten und ausliefern möchtest, benötigst Du auf jeden Fall kompetente Mitarbeitende.
Darüber hinaus brauchst Du entsprechendes Verpackungsmaterial und Transportbehältnisse, die die Temperatur halten – egal, ob heiß oder kalt. Übrigens: Um die Umwelt zu schonen und Verpackungsmüll zu reduzieren, gibt es einige gesetzliche Vorgaben, die Du beachten solltest.
Neben dieser materiellen Ausstattung ist es von Vorteil, sich auch über digitale Lösungen zu informieren, um einen Lieferservice abzubilden. Dadurch kannst Du jede Menge Zeit sparen und die Abläufe sowohl im eigenen Betrieb als auch für Deine Kundinnen und Kunden so komfortabel wie möglich gestalten. Nutzt Du beispielsweise ein Tool wie das Gastronovi Bestellsystem als Erweiterung zum Gastronovi Kassensystem, können Deine Gäste ganz einfach online bestellen.
In der digitalen Speisekarte erhält Dein Gast einen Überblick über die angebotenen Speisen und Getränke und kann sie online bestellen und per PayPal, Sofortüberweisung oder über weitere Zahlarten bezahlen.
So müssen die eingehenden Bestellungen nicht mehr aufwändig manuell per Telefon oder E-Mail bearbeitet werden – keine Missverständnisse, keine Fehlbestellungen, keine falsch notierten Namen oder Adressen.

Tipp #5:
Wie mache ich meine Gäste auf das Angebot aufmerksam?
Die eigene Webseite ist das Herzstück eines jeden Lieferdienstes. Auch wenn immer noch oft telefonisch bestellt wird, informieren sich die meisten Gäste vorher auf der Website. Die Online-Bestellung wird immer beliebter.
Doch auch der tollste Lieferservice bringt nichts ein, wenn niemand davon weiß. Plane also Zeit ein und überlege, wie Du Deine Stammgäste, aber auch potenzielle Neukundinnen und -kunden darüber informieren kannst, dass sie bei Dir leckere Gerichte zum Liefern oder Abholen bestellen können. Platziere möglichst auffällig einen Hinweis zum Bestellformular auf Deiner Website – oder binde das Bestell-Widget direkt auf der Startseite ein, damit die Besuchenden Deiner Website diese Option auf den ersten Blick finden.
Nutze die Reichweite von sozialen Netzwerken und rufe über Instagram, TikTok und Co. zum Bestellen auf.
Hast Du eine Kundendatenbank, die Du über einen Newsletter anschreiben könntest? Dann nutze auch diesen Kanal, um auf Dein Angebot aufmerksam zu machen.
Tipp #6:
Lohnt sich die Listung bei Lieferservice-Plattformen?
Große Lieferservice-Plattformen bieten eine hohe Reichweite und locken mit hohem Werbebudget eine große Anzahl an potenziellen Kundinnen und Kunden auf ihre Seite. Dies kannst Du nutzen, um Deine eigenen Marketingressourcen zu schonen und die Anzahl der Bestellungen zu steigern – aber Achtung: Die Provisionen sind nicht ohne und betragen nicht selten 30 Prozent des Umsatzes. Wir empfehlen daher, diese Kosten genau durchzurechnen und abzuwägen. Denn nicht immer lohnt sich die bessere Auftragslage im Vergleich zum geringeren Gewinn pro Bestellung.
Tipp #7:
CHECKLISTE: Was Du beim Einrichten eines Lieferservices beachten solltest
Angebot
- Lieferbare Speisen & Getränke
- Spezielle Karte für Lieferungen
Lieferlogistik
- Lieferfahrzeug (Auto, Roller, Fahrrad)
- Fahrerinnen & Fahrer
- Transportbehälter & Verpackungsmaterial
Interne Prozesse
- Liefer-Software (ggf. inkl. Anbindung an Lieferplattformen)
- Kalkulation der Speisen & Getränke (unter Berücksichtigung der anfallenden Kosten für Personal, Fahrzeug & Verpackungsmaterial etc.)
- Klare Abläufe im Team
Lieferbedingungen
- Öffnungs- & Lieferzeiten festlegen
- Mindestbestellwert: ja/nein? Wie hoch?
- Lieferradius bzw. Liefergebiet einstellen
Werbung & Marketingmaßnahmen
- Bestellmöglichkeit online (telefonisch oder per WhatsApp mit mehr Aufwand verbunden)
- Infos zum Angebot auf der Website und Social Media
- Listung auf Lieferservice-Plattformen: ja/nein? Wo?